mehrere-depots-sinnvoll-einlagesicherung-freistellungsauftrag-zweitdepot

Warum mehrere Depots sinnvoll sind – 5 ultimative Vorteile von mehreren Brokern

Das Thema Diversifikation ist bei der Geldanlage eines der wichtigsten Themen, an die du denken kannst. Warren Buffet pflegte zur Streuung bei Aktien zu sagen „Eine breite Diversifikation ist nur dann nötig, wenn ein Investor nicht weiß, was er tut.“. Aus meiner Sicht ist dies aber keineswegs uneingeschränkt auf die Depotführung übertragbar. Sind mehrere Depots sinnvoll? Die Frage nach der Sinnhaftigkeit mehrerer Depots beschäftigt viele Anleger. Wenn mehrere Depots sinnvoll sind, auf welche Kriterien solltest du achten? Welche Vorteile und Nachteile haben mehrere Depots? Sind mehrere Depots sicherer als ein Depot? Wie kannst du mehrere Depots aufteilen? In diesem Beitrag werden wir uns genau diese Fragen stellen und die Vorteile mehrerer Depots beleuchten.

Bild mit Zitat von Beate Sander zum Thema ob mehrere Depots sinnvoll sind und die Vorteile und Nachteile von Diversifikation
Sind mehrere Depots sinnvoll? Wenn man dem Zitat von Beate Sander folgt, hat Diversifikation mehr Vorteile als Nachteile und meiner Meinung nach gilt dies auch für mehrere Broker.

5 Gründe für die Depot Diversifizierung

Auf die Frage, ob mehrere Depots sinnvoll sind, gibt es meiner Meinung nach eine Antwort, die in dem meisten Fällen zutrifft – diese liest du weiter unten 🙂 Zunächst möchte ich dir 5 gute Gründe erläutern, warum ich mehrere Depots sinnvoll und finde.

  1. Trennung von unterschiedlichen Anlagestrategien. Unter Anlagestrategie verstehe ich grundsätzlich so etwas wie ein „Langfrist-Depot“ oder ein Trading-Depot. Wenn du mehrere Depots hast, kannst du diese Strategien sauber von einander trennen. Dies macht besonders Sinn, wenn du die eine solide Grundlage aufgebaut hast, uns neu mit dem Trading beginnst. Hier gibt es aber kein Schwarz oder Weiß. Beispielsweise erfordert der Handel mit Optionen in den meisten Fällen eine gewisse Anzahl von Aktien im Depot. In Abhängigkeit des Wertes der Aktien, kann dafür ein stattlicher Depotwert erforderlich sein. Die genaueren Hintergründe habe ich dir in dem Artikel Unterschied Option vs. Optionsschein einfach erklärt.
  2. Trennung deines Wertpapierbestandes. Der zweite Grund steht in enger Verbindung zum Grund 1. Eine diversifizierte Anlagestrategie kann beispielsweise eine Core-Satellite-Strategie sein, wie ich sie in meinem Rente mit Dividende Depot fahre. Da mein Core aus Aktien und ETFs besteht, macht bei mir persönliche eine Trennung wenig Sinn, aber du kannst beispielsweise bei einem Broker ein Depot haben, bei dem du nur ETFs handelst und in einem zweiten Depot deine gesamten Einzelaktien halten. Achtung: ETFs und Aktien bedienen sich unterschiedlicher Verlustverrechnungstöpfe und somit kann eine Trennung hier am Jahresende sogar die Arbeit bei der Steuererklärung erleichtern.
  3. Beste Konditionen bei maximaler Diversifikation der Handelsplätze. Wenn du möglichst geringe Ordergebühren bezahlen und an deutschen Handelsplätzen wie Xetra, Gettex oder LS Exchange handeln möchtest, führt hierzulande kaum ein Weg an Neobrokern wie Scalable, Smarbroker+ oder Trade Republic vorbei. Unser Neobroker Vergleich hilft dir, den besten Broker zu finden. Leider bieten viele dieser Broker keinen Zugang zu internationalen Handelsplätzen. Dann kann dir ein zweites oder drittes Depot bei anderen Brokern helfen.
  4. Bester Service unterschiedlicher Broker. Unterschiedliche Broker bieten dir einen verschiedene Serviceleistungen an. Unser Aktien und ETF Depot Vergleich schlüsselt dir dies für mehrere Broker genau auf. Ein gutes Beispiel ist die Eintragung in ausländische Aktienregister. Für den Bezug von Sachdividenden wie die Pyjamas von Calida oder die Uhren von Swatch (hier geht es zur Sachdividenden-Liste), musst du unter anderem im Schweizer Aktienregister eingetragen sein. Diesen Service ermöglichen dir auch nur bestimmte Broker. Wenn du in französische Dividendenzahler investierst, kommt du bei der DKB voll auf deine Kosten. Die DKB bietet einen Service für die Vorabbefreiung der französischen Quellensteuer.
  5. Holprigen Marktphasen besser durchleben. In der Vergangenheit kam es in Handelsphasen mit hoher Volatilität in seltenen Fällen zu Einschränkungen beim Handel einzelner Wertpapiere an einzelnen Handelsplätzen. Diese sogenannten “Volatilitätsunterbrechungen” sind ein gewollter Mechanismus, der den Handel entschleunigt und verhindert, dass der Markt ungebremst in eine Richtung verläuft. Wenn du dann dein Depot zum Beispiel bei einem Neobroker hast, der nur einen Handelsplatz anbietet, wirst du es mit Nachkäufen schwer haben.

Die FAQs zur Frage, warum mehrere Depots sinnvoll sind

Nachdem ich oben die meiner Meinung nach 5 besten Gründe aufgeführt habe, warum mehrere Depots sinnvoll sind, möchte ich noch auf die häufigsten Fragen (FAQs – frequently ased questions) beim Thema der Diversifikation von Depots eingehen.

Wie viele Depots darf man haben?

Die gute Nachricht vorweg: Es gibt in Deutschland keine gesetzliche Begrenzung für die Anzahl der Depots, die du führen darfst. Du kannst also beliebig viele Depots bei verschiedenen Brokern oder Banken eröffnen. Allerdings bist du meiner Meinung nach mit der Faustregel “So viel wie nötig, so wenig wie möglich” gut beraten. Den Überblick über deine Investitionen solltest du stets in der Lage sein zu behalten und diese regelmäßig zu überprüfen und anzupassen. Ein weiterer Aspekt ist auch das Thema Sicherheit, was bei zu vielen verschiedenen Logins auf Strecke bleiben kann.

Wird ein Depot der Schufa gemeldet?

Erstmal zur Klarstellung: Die Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung – kurz Schufa – ist eine Auskunftei, die Informationen über die Kreditwürdigkeit von Privatpersonen sammelt und bereitstellt. Sie speichert in der Regel keine Informationen über Depots oder andere Anlagen und eine Meldung deines Depots an die Schufa erfolgt in der Regel nicht automatisch. Wie du im Schufa-Score-Simulator siehst, sind Depots auch kein wichtiger Faktor bei der Berechnung. Ein Depot wird nur dann der Schufa gemeldet, wenn es im Zusammenhang mit einem Kreditvertrag steht und als Sicherheit für diesen dient. Da ein Depot in der Regel als eigenständiges Finanzprodukt betrachtet wird und daher viele Banken dieses nicht oder nur anteilig als Sicherheit für einen Kredit akzeptieren, ist das eher selten der Fall.

Was sind die Vorteile der Diversifizierung der Broker?

Mehrere Depots bieten eine Reihe von Vorteilen, welche für dich mehr oder weniger wichtig sein können. Aus meiner Sicht sind die wichtigsten Vorteile unterschiedliche Depot zu haben:

  • bestmögliche Nutzung der Vorteile von jedem Broker, zum Beispiel bezogen auf die Handelsplätze und Ordergebühren,
  • klare Trennung unterschiedlicher Anlagestrategie, beispielsweise mit einem eigenen Trading-Depot,
  • besserer Überblick über unterschiedliche Wertpapiere wie Aktien und ETFs,
  • mögliche Erleichterung bei der Steuererklärung durch die Aufteilung der Verlustverechnungtöpfe,
  • optimaler Service von verschiedenen Brokern nutzen, zum Beispiel bei der Vorabbefreiung einer Quellensteuer,
  • in holprigen Marktphasen keine Sorge um Volatilitätsunterbrechungen über Überlastungen einzelner Handelsplätze,
  • mehr Sicherheit, zum Beispiel bezüglich der Nutzung von Passwörtern.

Was sind die Nachteile von mehreren Depots?

Die beschrieben Vorteile sind meiner Meinung nach unbestritten, aber natürlich können mehrere Depots auch Nachteile haben. Diesen solltest du dir bewusst sein, bevor du die ein Zweitdepot zulegst. Hier sind einige wichtige Punkte, die du berücksichtigen solltest:

  • Erhöhter Verwaltungsaufwand. Die Verwaltung mehrerer Depots erfordert mehr Zeit und Mühe. Du musst verschiedene Konten im Auge behalten, dich in verschiedene Systeme einloggen und möglicherweise mehrere Steuererklärungen erstellen. Zudem kann es meiner Erfahrung nach schwieriger sein, den Überblick über deine gesamte Anlagestrategie zu behalten, wenn deine Anlagen auf verschiedene Depots verteilt sind.
  • Kosten. Einige Broker erheben Gebühren für die Depotführung. Wenn du mehrere Depots hast, können diese Gebühren sich summieren. Auch bei den Ordergebühren musst du aufpassen, denn die Transaktionskosten können bei mehreren Depots höher sein. Besonders wenn du ein Zweitdepot zum Traden möchtest, solltest du die Kosten dafür genau im Auge behalten.
  • Komplexität. Der Vorteil der Trennung von unterschiedlichen Anlagestrategien kann auch schnell zum Nachteil werden. Je nachdem, wie akribisch zu bist, könntest du mit der Nachverfolgung von mehreren Depots an deine Grenzen stoßen. Besonders wenn du noch eher zu den unerfahrenen Anlegern gehörst, ist die Verwaltung mehrerer Depots schnell überfordernd.
Bild mit Login Seite zum Thema, dass mehrere Depots sicherer sind bei Scalable oder Trade Republic und ob diese der Schufa gemeldet werden
Sind mehrere Depots sicherer? Sind mehrere Depots sinnvoll bei Scalable oder Trade Republic einzurichten und werden diese der Schufa gemeldet? Lies die Antworten in diesem Beitrag.

Sind mehrere Depots sicherer als ein Depot?

Auf die Frage, ob mehrere Depots sicherer sind als ein Depot, ist die Antwort ein klares Jein. Die vielfältigen Schwachstellen in den IT-Systemen sind wahrscheinlich das größte Sicherheitsrisiko bei der Depotverwaltung. Dies beginnt beim Anwender bzw. Depotinhaber selbst und endet bei Schwachstellen bei den Brokern. Das Thema Cyberkriminalität ist gekommen um zu bleiben und die Techniken werden immer raffinierter. Eine Antwort auf eine SMS oder ein ungewollter Klick auf einen Link in einer Phishing-Mail und schon können Angreifer die Zugangsdaten zu deinem Depot erhalten. Hier kommen die Vorteile mehrere Depots ins Spiel: ungewollt die Zugangsdaten mehrerer Depots gleichzeitig preiszugeben, ist meiner Meinung nach eher unwahrscheinlich. Mehrere Depots bei unterschiedlichen Brokern mit unterschiedlichen Zugangsdaten können damit in meiner Wahrnehmung die Sicherheit gegen den Zugriff auf dein Wertpapiervermögen erhöhen.

Ein zweites Risiko sind Cyberattacken auf die Verwahrstellen, vor denen dich mehrere Depots nicht schützen können. Bekanntermaßen liegen deine Wertpapiere nicht bei den Depotbanken, sondern bei den Verwahrstellen – sehr oft ist das Clearstream. Ich bin kein Profi in dem Bereich, aber wenn ich richtig recherchiert habe, ist das Risiko für Ausfälle durch solche Angriffe eher gering. Durch sogenannte Immutable Backups wäre der tatsächliche Informationsverlust stark einschränkt. Wenn die Angreifer es aber schaffen, Transaktionen auszuführen, also z.B. alles zu verkaufen, wäre die Lage natürlich prekärer, denn dann wären auch die Backups nutzlos. In solchen Fällen müssten langwierige Rückabwicklungen mit den Gegenstellen angestoßen werden.

Sind mehrere Depots sinnvoll zur Risikostreuung?

Auf die Frage, ob mehrere Depots sinnvoll zur Risikostreuung sind, würde ich klar mit einem Ja antworten. Spätestens seit der Finanzkrise 2008 fragen sich viele Anleger, ob es Sinn macht, ein zweites Depot zu eröffnen, falls genau die Depotbank Pleite geht, bei der man sein gesamtes Geld angelegt hat. Durch die Verteilung deiner Anlagen auf verschiedene Depots bei unterschiedlichen Brokern reduzierst du das Risiko, im Falle einer Insolvenz eines Anbieters dein gesamtes Vermögen zu verlieren. Wichtig zu beachten sind hier aber die Stichworte Sondervermögen vs. Einlagesicherung. Aktien und ETFs in deinem Depot zählen zum Sondervermögen und würde nicht in die Insolvenzmasse der Depotbank eingerechnet werden. Anders sieht es bei dem Geld auf deinem Verrechnungskonto aus. In Deutschland gilt die gesetzliche Einlagensicherung bis zu Cash-Beständen in Höhe von 100.000 Euro. Das Guthaben, was diesen Wert übersteigt, könntest du im Fall einer Insolvenz tatsächlich verlieren.

Kann man mehrere Depots bei Scalable oder Trade Republic eröffnen?

Das Fazit für diese Frage gleich zu Beginn: Nein, weder bei Scalable Capital noch bei Trade Republic ist die Eröffnung mehrerer Depots unter demselben Namen möglich. Grundsätzlich ist es aber durchaus möglich, mehrere Depots beim gleichen Broker zu eröffnen. Bei einzelnen Brokern kannst du tatsächlich ein “richtiges” Zweit- oder Unterdepot zu deinem Hauptdepot eröffnen, während die meisten dir zumindest ermöglichen ein zweites Depot als Junior- oder Gemeinschaftsdepot zu führen. Die Eröffnung mehrerer Depots beim gleichen Broker bietet den Vorteil, dass du möglicherweise von günstigeren Konditionen oder Rabatten profitierst. Viele Broker bieten ihren Kunden Vergünstigungen an, wenn sie mehrere Depots oder ein höheres Gesamtvolumen an Anlagen halten.

Noch eine Anekdote aus der Corona-Zeit und warum ich denke, dass ein Zweitdepot abseits der Neobroker sinnvoll ist: Aus der Anfangszeit der Corona-Pandemie habe ich die Volatilitätsunterbrechungen noch selbst im Gedächtnis, nachdem über Nacht neue Hiobsbotschaften zu großen Downgaps bei einzelnen Werten oder im Gesamtmarkt führten. Daraufhin kam es beispielsweise zu temporären Einschränkungen beim Handel über Xetra. Über diese “offiziellen” Einschränkungen hinaus, war stellenweise auch zu beobachten, dass die IT-Systeme der Broker oder einzelner Handelsplätze unter der Last der Orders zusammengebrochen sind. Diese waren dann vereinzelt auch mehrere Minuten nicht erreichbar.

Sind mehrere Depot sinnvoll wegen der Einlagensicherung?

Ja, es kann sinnvoll sein, mehrere Depot wegen der Einlagensicherung zu haben. Die Einlagensicherung ist ein Schutzmechanismus, der im Falle einer Insolvenz einer Bank oder eines Brokers greift. In Deutschland sind Einlagen bis zu 100.000 Euro pro Person und Institut durch die gesetzliche Einlagensicherung geschützt. Das heißt, wenn dein Vermögen die 100.000-Euro-Grenze übersteigt, kann es durchaus sinnvoll sein, mehrere Depots bei verschiedenen Instituten zu eröffnen. So ist ein größerer Teil deines Vermögens durch die Einlagensicherung geschützt.

Die Einlagensicherung gilt in erster Linie für Guthaben auf Girokonten, Tagesgeldkonten und Festgeldkonten. Wertpapiere, wie Aktien oder ETFs, sind in der Regel Sondervermögen und werden im Falle einer Insolvenz des Brokers nicht von der Einlagensicherung erfasst. Sie werden bei der Insolvenz im Normalfall einfach an einen anderen Broker übertragen.

Meme mit Spiderman zum Thema, ob man mehrere Depots sinnvoll haben kann und das bei verschiedenen Banken
Du kannst mehrere Depots bei verschiedenen Banken haben, unabhängig von der Anlagesumme ist ein Zweitdepot möglich bei einer anderen Bank möglich und hat bei hohen Cashquoten Vorteile bezüglich der Einlagensicherung.

Was passiert mit dem Freistellungsauftrag bei mehreren Depots?

Achtung, das Wichtigste zuerst: dies ist keine Steuerberatung – bitte kontaktiere im Einzelfall lieber deinen Steuerberater. Ein toller Einstieg in das Thema ist auch der Steuerguide von Goldesel.de.

Bei Thema, ob mehrere Depots sinnvoll sein können, ist auch Verwaltung des Freistellungsauftrags ein wichtiger Aspekt, mit dem du Steuern auf Kapitalerträge sparen kannst. Jeder Steuerzahler in Deutschland hat einen gesetzlichen Sparerpauschbetrag von 1.000 Euro pro Jahr (2.000 Euro für Ehepaare). Bis zu dieser Grenze können Kapitalerträge steuerfrei vereinnahmt werden. Um den Sparerpauschbetrag zu nutzen, musst du bei Ihrer Bank oder deinem Broker einen Freistellungsauftrag einreichen. Dieser weist das Institut an, bis zur Höhe des erteilten Freistellungsauftrags keine Abgeltungssteuer auf deine Kapitalerträge abzuführen. Wenn die Summe Ihrer Kapitalerträge in einem Depot den erteilten Freistellungsauftrag übersteigt, wird auf den übersteigenden Betrag Abgeltungssteuer abgeführt. In einigen Fällen kann es trotz Freistellungsauftrag zu einer Steuererklärungspflicht kommen, z. B. wenn du Kapitalerträge aus dem Ausland hast oder wenn du den Sparerpauschbetrag nicht optimal ausgenutzt hast.

Diesen Freistellungsauftrag kannst du auf mehrere Depots verteilen. Dabei ist es wichtig, dass die Summe der erteilten Freistellungsaufträge den Sparerpauschbetrag nicht übersteigt. Angenommen, du hast zwei Depots. Dann könntest du beispielsweise einen Freistellungsauftrag von 600 Euro bei Depot A und einen Freistellungsauftrag von 400 Euro bei Depot B erteilen.

Ab welcher Anlagesumme lohnt sich ein Zweitdepot?

Bei der Antwort auf die Frage, ab welcher Anlagesumme sich ein Zweitdepot lohnt, sind wir wieder beim Thema Sondervermögen. Wertpapiere sind sogenanntes “Sondervermögen” und diese gehören damit nicht dem Broker oder der Bank. Diese kümmern sich lediglich die Verwahrung, welche wiederum an Verwahrstellen wie Clearstream realisiert wird. Fall die depotführende Bank oder der Broker Pleite geht, gehören Aktien, ETFs und Fonds nicht zum Kapital bzw. der Insolvenzmasse der Bank. Deshalb sollte sich dein Depotbestand von der insolventen Bank auf ein anderes Depot übertragen lassen.

Das heißt wiederum, dass die Eröffnung eines Zweitdepots zur “Absicherung” einer hohen Anlagesumme nicht erforderlich ist. In der Theorie ist bei der Insolvenz deiner Depotbank ein zehnstelliges Depotvermögen genauso sicher wie ein zweistelliges Depotvermögen. Deine Cash-Einlagen sind davon aber nicht geschützt. Das Guthaben auf deinem Verrechnungskonto wird von der gesetzlichen Einlagesicherung in Deutschland bis zu einer Höhe von 100.000 Euro geschützt. Wenn du höhere Guthaben auf dem Verrechnungskonto, Tagesgeldkonto etc. hast, kann sich ein Zweitdepot lohnen.

Zusammengefasst heißt das, dass die Anlagesumme überhaupt keine Rolle bei der Frage spielt, ob ein Zweitdepot sinnvoll ist. Zumindest wenn sich dein Depot bei einem in Deutschland zugelassenen Broker befindet.

Was ist eine gute Aufteilung bei mehreren Depots?

Eines vorweg: DIE „gute“ Aufteilung für ein Depot gibt es nicht. und die Aufteilung bei mehreren Depots hängt stark von deinen individuellen Zielen, deiner Anlagestrategie und deiner Risikobereitschaft ab. Bei der Definition der Ziele sollte im Vordergrund stehen, was du mit deinem Depot erreichen willst, z. B. Altersvorsorge, Vermögensaufbau oder kurzfristige Ziele. Auch der Zeithorizont spielt bei der Aufteilung eine Rolle, möchtest du langfristig, mittelfristig oder nur kurzfristig investieren. Nicht zuletzt solltest du für dich entscheiden, ob du dein Geld eher konservativ, ausgewogen oder risikofreudig anlegen willst. Zum Schluss steht dann die Auswahl der Anlageklassen z. B. Aktien, Anleihen, ETFs, Immobilien, Krypto usw.

Darauf basierend wären meiner Meinung nach sinnvolle Aufteilung mehrere Depot beispielsweise diese hier:

  • Trennung verschiedener Anlageziele:
    • Depot 1: Langfristige Altersvorsorge (z. B. Aktien-ETF-Sparplan)
    • Depot 2: Mittelfristige Ziele (z. B. breit diversifiziertes Portfolio aus Aktien und Anleihen)
    • Depot 3: Kurzfristige Ziele oder spekulativere Anlagen (z. B. Einzelaktien, Krypto)
  • Ausnutzen der Vorteile verschiedener Broker:
    • Depot 1: Broker mit günstigen Gebühren für ETF-Sparpläne
    • Depot 2: Broker mit großer Auswahl an Aktien und Anleihen
    • Depot 3: Broker mit Zugang zu speziellen Märkten oder Produkten

Mit Blick auf deine Risikobereitschaft könnte die Depotaufteilung auch wie folgt aussehen:

  • Konservativ:
    • Depot 1: 70% Anleihen-ETF (langfristige Altersvorsorge)
    • Depot 2: 30% Aktien-ETF (langfristiges Wachstum)
  • Ausgewogen:
    • Depot 1: 50% Aktien-ETF (langfristige Altersvorsorge)
    • Depot 2: 30% Anleihen-ETF (Stabilität)
    • Depot 3: 20% Einzelaktien oder andere Investments (zur Diversifizierung oder für spekulativere Anlagen)
  • Risikofreudig:
    • Depot 1: 70% Aktien-ETF (langfristiges Wachstum)
    • Depot 2: 20% Nebenwerte oder Wachstumsaktien (höheres Risiko, höhere Renditechancen)
    • Depot 3: 10% Krypto oder andere spekulative Anlagen

Sind mehrere Depots sinnvoll für ein Juniordepot?

Die Antwort auf diese Frage kann nur JA sein. Ein Juniordepot ist immer sinnvoll, denn damit kannst du den Grundstein für das Vermögen von deinem Nachwuchs legen und dabei viele steuerliche Vorzüge geltend machen. Im Durchschnitt einer Umfrage fließen 50 bis 100 Euro im Monat in ein Juniordepot. Bei dieser Sparrate stünde deinem Nachwuchs zum 18. Geburtstag schon ein Betrag von 20.000 bis 40.000 Euro zur Verfügung (bei 6 % Rendite p.a.). In unserem Junior Depot Vergleich findest du garantiert das passende Depot für dein Kind.

Fazit: Sind mehrere Depots sinnvoll?

Die Antwort auf diese Frage lautet: Ja, meiner Meinung nach schon. Mehrere Depots zu haben bietet eine Reihe von Vorteilen, die ein einzelnes Depot nicht bieten kann.

Für den Anfang bieten dir die bekannten Neobroker wie Trade Republic oder Scalable ein ausreichendes Angebot an Wertpapieren zu minimalen Gebühren. Wenn du allerdings bestimmte Wertpapiere wie Closed-End-Funds (CEFs) oder “echte” schweizer Aktien kaufen möchtest, fallen fast alle Neobroker schon durch das Raster. Auch beim Handel mit Optionen oder Anleihen, kommst du um die “teureren” Broker kaum herum. Der schwerwiegendste Vorteil mehrerer Depots ist der Zugang zu verschiedenen Handelsplätzen und unterschiedlichen Wertpapieren bei möglichst geringen Ordergebühren und der optimalen Ausnutzung der sonstigen Kosten. Natürlich trägst du durch unterschiedliche Zugänge bei verschiedenen Broker auch zur Sicherheit von deinem Vermögen bei. Erste Voraussetzung ist aber, dass du auch unterschiedliche Passwörter verwendest 😀 Die Für die meisten Anleger reichen zwei bis drei Depots vollkommen aus. Ich persönlich komme sogar mit einem Depot wunderbar hin, habe auch auch aktive Anmeldungen bei anderen Brokern.


Risikohinweis

Alle Beiträge, Artikel und Aktienanalysen auf dieser Seite wurden nach bestem Wissen und mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt. Trotzdem die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Aussagen, Daten und Inhalte nicht garantiert werden.

Ich möchte dich darauf hinweisen, dass die Inhalte in diesem Beitrag ausschließlich der allgemeinen Information dienen. Es handelt sich nicht um Empfehlungen zum Erwerb oder der Veräußerung bestimmter Finanzinstrumente und ist damit keine Anlageempfehlung! Ich kann nicht einschätzen, inwiefern die in dem Beitrag zur Verfügung gestellten Informationen deinen Anlagezielen, deiner Risikobereitschaft und Verlusttragfähigkeit entsprechen.

Wenn du auf Basis von Informationen aus diesem Beitrag etwaige Anlageentscheidungen trifft, triffst du diese ausschließlich auf eigene Verantwortung und eigene Gefahr. Das bedeutet, dass ich nicht für Verluste haften kann, die du dadurch erleidest, dass du Anlageentscheidungen aufgrund von Informationen aus diesem Beitrag oder Kommentaren unter diesem oder anderen Beiträgen triffst.

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert